Mittwoch, 9. Januar 2013
Momentaufnahme Toffeenut Latte
Sie schaut über ihre Schulter, streicht einen Fussel von ihrem babyblauen Strickpullover. Sie blinzelt zweimal, hebt ihre Hand zu ihrem weißen, nüchternen Pappbecher. Nur das grüne Logo, welches stolz seine Marke verkündet, weist darauf hin, dass der Pappbecherinhalt interessanter sein könnte. Mit ihren Fingern zerpfrimelt sie die rote Pappe, gleiches grünes Logo. Namenlos, oder vielleicht eine überlange funktionsumschreibende Bezeichnung. Becher-Halterungsvorrichtung etwa oder Hand-Wärme-Schützer. Wir legen uns auf Getränkehalter fest.
Ihre Hand streicht gewollt lässig eine Strähne schwarzen Haars aus ihren dunklen Augen, erneutes blinzeln. Sie verstohlen zum Fenster.

Er sitzt in Gedanken versunken an besagtem Fenster und rührt in monotonen Bewegungen seinen Grüntee um. Er ist jung, vielleicht Student oder einfach nur Träumer.

Das kleine Mädchen weint, der Lärm ist zu laut und die ganzen anonymen Gespräche und das distanzierte Schweigen der iPad-Süchtigen verunsichern sie. Sie klammert sich an die junge Frau und starrt mich aus großen dunklen Augen an. Ausländer sieht man hier nicht oft.

In mitten der chinesischen Starbuckskunden fühle ich mich nicht mehr ganz so fremd. Reich der Mitte, Reich der Gegensätze. Im modernen Modecafé. Neben mir iPads, oder vermutlich Fälschungen. Kaffee und, chinesischer, Grüntee überall. Ich bin zum x-ten Mal bei Starbucks, dieses Mal mit Haijing, meiner chinesischen Englischschülerin-jetzt-Freundin. Natürlich sind auch wir beide mit Tablets beschäftigt, unterbrochen von Fetzen chinesisch-englischer Unterhaltungen.

Das hier ist mein erster Versuch eines Blogs. Zu viele Fragen nach meinen Chinaaufenthalt, nach meinem Alltag. Fehlt nur noch, was mein Lieblingsgetränk hier ist.
Toffeenut Latte, das chinesische Weihnachtsspecial. So ganz nebenbei.

Beschwerden betreffs Schreibstil, Vokabular, Inhalt etc. sind zu früh dran, jeder Blogeintrag wird etwas anders sein. Das ist immerhin immer noch mein Versuchskaninchen was das Schreiben und alles angeht.

Don't like it, don't read it!