Tochter eines Koreaners
Ihr Vater arbeitet für Seoul, für die Regierung.
Ihre Mutter ist das sanfte Frauenideal.
Ihr kleiner Bruder sieht es als Abwechslung.
Sie leidet stumm, sanft, wohlerzogen.
Er ist pflichtbewusst und streng.
Sie ist eine gute Mutter und Hausfrau.
Er ist naiv und verspielt in seiner Unschuld.
Sie begreift und lächelt mit ihrem Mund.
Sie ziehen alle drei Jahre um wegen ihm.
Sie widersetzt sich ihrem Mann nie.
Er ist glücklich solange seine Familie da ist.
Sie verliert jedes Mal ihre Freunde.
Ihr Vater ist nie Zuhause und fremd.
Ihre Mutter ist verständnisvoll aber seins.
Ihr Bruder ist ihre Erleichterung und Freude.
Sie ist angewiesen auf alle und still.
Er lässt sie nicht aus den Augen.
Sie steht immer hinter ihm.
Er ist offensichtlich und zu jung.
Sie verabscheut ihren Familiennamen.
Er gibt Geld und nimmt Unabhängigkeit.
Sie liebt ihren Mann mehr als ihre Kinder.
Er liebt seine Schwester und Eltern.
Sie trägt viele Masken und hasst es.
Sie stellt sich mir als Sophy vor.
Sie will ins Ausland gehen und frei sein.
Sie will unzensiertes Wissen und fragt viel.
Sie will träumen und zu leben lernen.
Wir reden viel.
Wir werden Freunde.
Sie hat Angst vor dem brauenden Koreakrieg.
Sie hat gestern mit ihren Augen gelächelt.
Ich nenne sie Sophy.
Ich zeige ihr, wie man träumt.
Ich erzähle ihr, wie man selbständig ist.
Ich versuche, ihre Fragen richtig zu beantworten.
Ich helfe ihr, die Tochter eines koreanischen Regierungsbeamten zu sein.
Sie lernt, sanft aber nicht stumm zu sein.
Sie beginnt, ihre Eltern zu verstehen und zu sehen.
Wir entdecken, alles hat mehr als ein Gesicht.
Er liebt seine Tochter, auch wenn er es nicht zeigen kann.
Sie unterstützt ihre Tochter, wo sie kann.
Er liebt seine Schwester bedingungslos.
Sie ist und bleibt, eine südkoreanische Tochter, die erwachsen wird.
kulturbanausin am 07. April 13
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